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Kleiner Parteitag der GrünenGeschlossen für Waffen und Frieden

Der Länderrat berät über die Ukraine-Politik. Dissens gibt es kaum. Nur die Grüne Jugend stellt das Sondervermögen für die Bundeswehr in Frage.

Bundesvorsitzende Ricarda Lang spricht beim kleinen Parteitag der Grünen Foto: dpa

Berlin taz | Die Grünen ringen mit sich, das ist ihnen wichtig. Auf dem Länderrat, dem kleinen Parteitag also, treffen sich am Samstag in Düsseldorf knapp 100 Delegierte. Im Zentrum der Veranstaltung steht der Krieg in der Ukraine – wie könnte es auch anders sein. Und in der Diskussion über den eigenen Kurs fallen einige Verben immer wieder: Die Grünen ringen, sie hadern, sie zweifeln und sie verzweifeln nach eigenem Bekunden über die Frage, wie sie auf den Krieg reagieren sollen.

So sehr aber auch jeder Einzelne mit sich ringt: Am Ende kommen alle zu ähnlichen Schlüssen. Geschlossen treten die Delegierten in Düsseldorf auf. Den Leitantrag des Bundesvorstands, der die Linie der Grünen in der Regierung stützt, erhält eine klare Mehrheit. Der Länderrat steht hinter der Lieferung von schweren Waffen und Investitionen in die Bundeswehr. Auch in der Debatte, die der Abstimmung vorausgeht, offenbart sich wenig Dissens.

Stattdessen skizzieren die Delegierten den Korridor, in dem sich ihre Partei bewegt. Der Ukraine keinen militärischen Beistand zu gewähren, keine Waffen zu liefern, kommt für sie nicht in Frage. Außenministerin Annalena Baerbock sagt in einer Videobotschaft, ein „Diktatfrieden“ nach einem russischen Sieg sei angesichts russischer Kriegsverbrechen „kein Frieden für die Ukrainerinnen und Ukrainer“. Bundestagsfraktionschefin Britta Haßelmann kritisiert Forderungen nach einem Kompromiss zwischen den Kriegsparteien, der die Freiheit der Ukraine „zur Disposition“ stellt.

Eine Absage ist das an Forderungen, wie sie zum Beispiel am Freitag in einem offenen Brief in der Emma erhoben wurden und die auch aus der Friedensbewegung immer wieder zu hören sind: Die Regierung möge Waffenlieferungen unterlassen, da sie das Leid nur verlängerten und den Krieg eskalieren ließen. Bei den Grünen, die 1999 im Streit um den Kosovo-Krieg noch erbitterte Debatten führten, gibt es solche Stimmen 2022 nur noch vereinzelt an der Basis.

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Auf der anderen Seite geben sich die Delegierten in Düsseldorf aber auch Mühe, den Vorwurf des Bellizismus abzuwehren. Der Spiegel bezeichnet die Partei auf seinem aktuellen Titelbild als „Die Olivgrünen“, kleidet ihre Spitze in Camouflage-Muster. Dieses Bild soll sich nicht festsetzen.

Immer noch Friedenspartei?

Die Grünen „sind und bleiben die Partei“, die genau wisse, dass Waffen keinen Frieden schaffen – sondern höchstens in speziellen Situationen die Voraussetzungen dafür, sagt der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Wir werden immer Friedenspartei bleiben“, sagt Parteichef Omid Nouripour. Und Claudia Roth beklagt eine „Schieflage in der Debatte“ und Überbietungswettkämpfe bei Forderungen nach schweren Waffen, durch die ernsthafte Debatten „marktschreierisch übertönt“ würden.

Das könnte mal wieder als Kritik an Ex-Fraktionschef Toni Hofreiter zu verstehen sein, der sich in den vergangenen Wochen sehr stark für Waffenlieferungen und ein Energieembargo einsetzte, gepaart mit heftiger Kritik an Kanzler Olaf Scholz. Zum Streben der Grünen nach Harmonie auch im Umgang mit den Koalitionspartnern passte das nicht ganz, mit seinen Auftritten hat Hofreiter daher intern nicht nur Pluspunkte gesammelt.

Kritik am Kanzler bleibt entsprechend auch in Düsseldorf beinahe aus. Am weitesten wagen sich noch Europaabgeordnete aus der Deckung, die in den vergangenen Wochen in Brüssel einige Nachfragen von Kol­le­g*in­nen aus anderen Mitgliedsstaaten zu beantworten hatten. Im Ausland habe man das deutsche Regierungshandeln zuletzt „als zögerlich empfunden“, sagt Michael Bloss. Er wünsche sich, dass Scholz seine Politik auch europaweit „noch besser erklärt und auch zuhört“.

Einer der wenigen Änderungsanträge zum Leitantrag kam dann ebenfalls aus Reihen der Europaabgeordneten, federführend von Rasmus Andresen. Wegen der steigenden Lebenshaltungskosten in Folge des Krieges brauche es auf europäischer Ebene neue Instrumente zur sozialen Entlastung. Der Antrag nannte einen EU-Solidaritätsfonds, die Flexibilisierung der Fiskalregeln und eine Steuer auf Übergewinne von Energiekonzernen.

In einem Kompromiss mit dem Bundesvorstand fallen diese konkreten Punkte, die vor allem gegen FDP-Finanzminister Christian Lindner schwer durchzusetzen wären, wieder raus. Übernommen wird am Ende nur die allgemeine Forderung nach Entlastungen. Den Vorschlag der Übersteuer macht sich später immerhin Parteichefin Ricarda Lang in ihrer Rede zu eigen.

Grüne Jugend gegen Sondervermögen

Ein anderer, noch kontroverserer Änderungsantrag kommt von der Grünen Jugend. Sie wendete sich gegen das geplante Sondervermögen, das Kredite in Höhe von 100 Milliarden Euro für Investitionen in die Bundeswehr vorsieht. Der Kanzler hatte die Grünen damit Ende Februar im Bundestag überrumpelt, in der Regierung tragen sie das Vorhaben jetzt trotzdem mit.

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„Wir müssen anerkennen: Bei der Bundeswehr gibt es Defizite bei den Fähigkeiten und der Ausrüstung“, sagt in Düsseldorf Timon Dzienus, Bundessprecher der Grünen Jugend, der auch gegen die Waffenlieferungen an die Ukraine keinen Einwände hat. Aber, so der Änderungsantrag: Erst müssten die Probleme im Beschaffungswesen der Bundeswehr behoben werden. Dann könne man über mehr Geld reden.

Natürlich müsse das Beschaffungswesen reformiert, werden sagt Parteichef Nouripour in seiner Gegenrede. Aber die Entscheidung über das Sondervermögen lasse sich nicht lange herausschieben. Warte man erst auf eine vollständige Reform, „reden wir von einem ganz anderen Zeitalter“, sagt er. Die Delegierten folgen ihm. Den Antrag der Grünen Jugend weist der Länderrat mit deutlicher Mehrheit ab.

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30 Kommentare

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  • Der absolute Höhepunkt dieses 'grünen' Parteitags war die schleimend Ansprache des Vertreters der Chemie-Industrie, der nicht zuletzt wegen des indirekten Aufrufs hoffähige 'Grüne' zu wählen auch wohlgelitten zu sein schien. Die Grünen sollten verstehen (Habeck ist ja noch am Anfang eines viel zu lange schon andauernden Lernprozesses), dass es gerade die inzwischen globalisierenden Unternehmen sind, die mit ihrem gigantischen Energie- und Rohstoffbedarf uns in die Klimakatastrophe geführt haben und denen wir jetzt -kurz vor dem Welt-Wirtschaftskollaps- nicht auch noch weitere Gasgeschenke machen sollten. Wozu brauchen sie denn Plastik, Stahl, Pflanzengifte? Damit sie uns mit ihren profitablen Segnungen weiter zudröhnen ? WIR brauchen eine Gemeinwohlökonomie von unten, um in der Krise nicht hungern und frieren zu müssen. Bei einer ökologischen Bestandsaufnahme werden wir uns wundern, auf wie viele Dinge wir verzichten (lernen) können, da war die Coeona-Pause nur ein Anfang. Es ist eben nicht UNSER System. in dem wir leben (müssen?) !

  • Es gilt: "Frieden schaffen, ohne Waffen!" Sagt das mal den Ukrainern und Ukraninerinne.

  • "Geschlossen für Waffen und Frieden"



    ....



    "Keine Tasse halten wir in unserm Schrank,



    Gold zerschmilzt, wir füllen Schnaps in einen Tank,



    Werfen Grundsteinstückchen flach über den Fluss -



    Ein Orakel, das uns sagen muss:



    Springt ein Grundstein dreimal hoch,



    Dann habt ihr noch ein Weilchen,



    Vielleicht drei Tage noch..."



    (Franz Josef Degenhardt)

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Zukunft unter dem Hammer



    Weil die Grünen Zukunft schmieden



    mit Waffenschmieden,



    werden sie von mir gemieden.



    www.stuttmann-kari....de/karikatur/8053

  • Kann es sein, dass sich die Taz bis zum jetzigen Zeitpunkt nur einen Halbsatz in diesem Artikel hier zum offenen "Emma- Brief" gegönnt hat? Darf ich das Feigheit nennen? Ansonsten darf man feststellen, dass man sich allerorts, von Spiegel bis Faz, nicht etwa mit den inhaltlichen Gründen für die deutlich mehrheitliche Position der Grünen beschäftigt, sondern mit den lieben Gewissheiten, die man den Grünen allerdings in Wirklichkeit auch erst zuschreiben muss, um ihren Verlust dann zu beklagen. Bei einem Hofreiter nimmt das teilweise schon böswillige Formen an, aber das eigentliche Problem ist, dass das "Olivgrün" der Grünen für viele unbedingt weiterhin etwas anderes sein soll, als das Olivgrün der T- Shirts von Selenskyj. Erstere mutieren zu Kriegsbegeisterten während der ukrainische Präsident natürlich der Held ist und für seine Kleidung auch noch explizit gelobt wird. Das Problem ist, dass viele unbedingt Zuschauer bleiben wollen, was aber gar nicht geht.

    • 4G
      47351 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Den offenen Brief könnte man ja vielleicht noch als Meinungsäußerung durchgehen lassen. Daraus eine Petition zu machen ist jedoch nichts anderes als eine Kollekte für Putin.

      • @47351 (Profil gelöscht):

        Ist das Ihre Vorstellung von freier Meinungsäußerung? Jeder, der da unterschreibt, ist für den Feind? Genau das ist ein Problem, wenn wir nur noch schwarz und weiß sehen, dafür oder dagegen, solche Diskussionen kenne ich noch gut aus der DDR. Es geht um unseren weiteren Weg, den darf man diskutieren Die Unterzeichner:innen in Putinnähe zu rücken, vermeidet nur die argumentative Auseinandersetzung.

        • 4G
          47351 (Profil gelöscht)
          @cis-moll:

          Sicher haben Sie es übersehen, auch die Petition ist eine Form der Ausübung von Freiheitsrechten, die ich zu akzeptieren habe. Ich habe sie allerdings in freier Meinungsäußerung bewertet.



          Und was den weiteren Weg, den es zu diskutieren gilt, betrifft: Ich kann in dem offenen Brief keinerlei sinnvollen Lösungsansatz erkennen.

        • @cis-moll:

          Echt, in der DDR gab es Diskussionen? Na, egal. Meinung kann jedenfalls jetzt und hier jeder haben, übrigens im Gegensatz zu Russland. Wenn man eine Meinung hat, sollte man aber auch Verantwortung für die Konsequenzen daraus zu übernehmen bereit sein und eine Idee davon, wie es anders weitergehen kann. Nur "meinen" darf man, ist aber uninteressant.

  • Was ist das für eine Friedenspartei, die den Diskurs auf Waffenlieferungen verengt?



    Warum wird nicht ansatzweise über die zugrundeliegenden Konfliktlinien gesprochen und Lösungsansätze entwickelt? Die Einteilung in gut und böse entlastet emotional, führt möglicherweise aber auch in eine Eskalationsspirale, die am Ende nur mit Sieg oder Niederlage enden kann. Wie lange kann man immer schwerere Waffen,jetzt auch Flugzeuge (Slowakei) nachschieben, ohne Kriegspartei zu werden.? Setzen wir wirklich auf die Besonnenheit Putins, klein beizugeben?



    Wenn unsere Außenministerin die ukrainischen Position übernimmt, ist das vielleicht moralisch ehrenwert. Aber ist es ein Weg , den Konflikt beizulegen? Kann sie begründen, warum das für den Frieden die risikoärmete Strategie ist?

    • @cis-moll:

      @CIS-MOLL „Warum wird nicht ansatzweise über die zugrundeliegenden Konfliktlinien gesprochen und Lösungsansätze entwickelt?“



      Ganz einfach, die Gegner sehen darin eine Stärkung Putins. Friede ist offenbar nicht erwünscht.



      Der Konflikt begann zunächst mit der Verweigerungshaltung der EU und ins. Deutschlands (CDU und Grüne) zur Unterzeichnung des ausgefertigten Assoziierungsvertrages 2013. Und letztendlich, Minsk war mit der Wahl Selenskyj makulatur, sodass sich jegliche ernsthafte Verhandlung erübrigte. Was macht das deutlicher, als sein Verhandlungsangebot, auf eine Aufnahme in die Nato zu verzichten, wenn die Ukraine ihre volle Souveränität über Ostgebiete und Krim zurückerhält.



      Russlands Angriff könnte durchaus auch als Präventivschlag betrachtet werden, bevor die Ukraine, mit Unterstützung der USA, die Ostgebiete von den „Separatisten“ befreien.



      Lösungsansätze in Bezug auf die Ostgebiete und die Krim wären jetzt wohl allein über die UNO zu erzielen. Amerika und die EU zeigen jedoch wenig Bereitschaft. Es wäre schon viel gewonnen, wenn zumindest, unter Einsatz von Blauhelmen, ein Waffenstillstand errungen werden könnte.



      Die Frage aber bleibt, kann man Russland, den USA und der EU vertrauen.



      Letztere faselten noch bis in den Februar hinein vom Minsker Abkommen und dem Normandie-Format.

    • @cis-moll:

      Da mittlerweile ukrainische Soldat:innen von USA-Personal in Deutschland ausgebildet werden, ist Deutschland Kriegspartei. Da braucht man sich gar nicht drumherumwinden. Sie haben Recht, eine Diskussion auf Waffenlieferungen zu begrenzen ohne die dahinterstehenden Interessen (RF, USA) einzubeziehen, führt zu keinen Lösungen.

  • Wenn eine Besatzungsarmee auf wenig Widerstand, aber große Ablehnung bei der Bevölkerung stößt, kann das die Besatzungsarmee sehr nachhaltig korrumpieren. Im besetzten Frankreich hat sogar die Armee Nazideutschlands am 20.Juli 1944 die SS in Paris entwaffnet. Dass bei den Grünen die Frage, ob militärischer Widerstand gegen eine Okkupation sinnvoll ist, eigentlich nicht mehr diskutiert wird, ist eine Konsequenz aus der Bejahung des völkerrechtswidrigen Beteiligung am NATO-Krieg auf dem Balkan und dem daraus folgenden Regime der Hohen Kommissare. Eine desaströse Entwicklung.

  • Frieden schaffen mit noch mehr Waffen! Ganz im Sinne der Waffenindustrie....

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @KAJA123:

      Gehen Sie gerne hinüber und überzeugen Sie die Russen mit warmen Worten...

      Sie wollen in Freiheit leben, aber nichts dafür tun.

      Ganz im Gegenteil, Sie tun alles dafür. dass es Russland und anderen gefährlichen Staaten möglichst leicht gemacht wird, das Land einzunehmen.

  • die grünen sind angekommen ...

    si vis pacem para bellum.

    ein zurück gibt es nicht mehr.



    eher schwimmt ein krokodil aus den everglades nach malle rüber.

  • "Geschlossen für Waffen und Frieden"



    Der Witz des Tages.

  • Ich finde es bewundernswert, dass die Grüne Partei nicht dogmatisch an ihren alten Idealen klebt. Man muss eben die Zeichen der Zeit richtig deuten: auf kriegerische Gewalt kann man eben ausschließlich nur militärisch mit entsprechenden Gegenschlägen reagieren. Diplomatie wird überschätzt.

    • @wollewatz:

      Diplomatie wird nicht überschätzt, aber sie ist meist dann erfolgreich wenn die Diplomaten auf den Schultern einer starken Armee sitzen.

  • Ich komme nicht ganz dabei mit, dass unsere derzeitige Außenministerin noch in 2018 selbst die Lieferung von Waffen an Israel ablehnte. Ein Land, das sich seit seiner Gründung im ständigen Überlebenskampf befindet, ein Volk, das seit Kaiser Hadrian mit dem Untergang bedroht wird und im Holocaust von allen alleine gelassen fast völlig untergegangen ist.



    Nun überschlagen sich die Grünen geradezu Waffen in einen Krieg zu schleusen, vor Monaten hatte man sich noch hochleben lassen, wenn es darum ging, sich bei der Bewaffnung deutsche Drohnen zu bekreuzigen ...nun kann man gar nicht schnell genug die -Panzerhaubitzte 2000 (ja, das Ding heißt wirklich so) in ein Kriegsgebiet liefern. Die spontane Drehungen um 180 Grad, schneller als sich ein super massives schwarzes Loch um die eigene Achse dreht, sind schon schwindelerregend bei den Grünen.



    Auch wenn ich Respekt habe, vor dem was Ricarda Lang und Omid Nouripour beim Parteitag sagten, die persönlichen Angriffe gegen Gerhard Schröder sind falsch. Jeder, der einen Zugang zu Putin hat, muss mit ihm reden.



    Es gibt nur eine Lösung...anhaltende Sanktionen und der Russischen Führung eine diplomatische Brücke bauen, um aus dem Schlamassel heraus zu kommen, den die sich selbst angerichtet haben. Dazu braucht es Leute, die mit der russischen Führung reden und ihr den nötigen Respekt nicht versagen.

    • @Günter:

      Das war ja vor ein paar Jahrzehnten alles noch viel schlimmer.

      Als Saddam Hussein während des zweiten Golfkriegs Scud-Raketen auf Israel feuern ließ und die Menschen dort mit Gasmasken in den Schutzräumen saßen, lehnte Ströbele und der Rest der Bande nicht nur Lieferung von Abwehrwaffen ab, der Anführer verstieg sich zu der Analyse,



      dass diese Angriffe "die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels" wären.

      Das ist eher die Logik der Hamas.

      Was Schröder angeht, da kann ich leider nicht mitgehen. Der hat für mich den allerletzten Rest von Anstand und Würde verloren.

      Vor dem Krieg haben ja alle versucht, mit Putin zu reden. Er hat allen dreist wenige Tage vor Kriegsbeginn ins Gesicht gelogen.

      Die diplomatische Brücke, die man ihm baut, sprengt er mit einem Grinsen in die Luft.

      Natürlich muss man trotzdem im Gespräch bleiben, aber viel zu hoffen gibt es da meiner Meinung nach nicht.

      • @Jim Hawkins:

        "Ströbele und der Rest der Bande"

        Das der Pazifismus eines Ströbele nun die Logik der Hamas sei, diesen Unsinn musste sich Ströbele bereits zu Golfkriegszeiten anhören, als ihm struntzdumm vorgeworfen wurde, er würde "den Tod einer Million Juden in Kauf nehmen. Die Äußerung soll Ströbele "den Tod einer Million Juden in Kauf nehmen. " taz.de/!1714417/



        Man ist sich offensichtlich auch dreißig Jahre später nicht zu blöd immer noch auf dem Niveau zu argumentieren und ihn sogar einer "Bande" zuzuordnen bzw. in eine verbrecherische Ecke zu stellen.

        • @Rudolf Fissner:

          Der arme Ströbele. Er wirds überleben.

          Was hatte denn Israels Politik mit den Raketenangriffen aus dem Irak zu tun?

          • @Jim Hawkins:

            Was wird er überleben? Das Sie ihn als Bandenmitglied bezeichnen? Sicher.

            Was das mit den Raketenangriffen zu tun hat? Das müssen Sie sich mit ihrer Bezugnahme zum Golfkrieg, auf die ich antwortete, schon selber beantworten.

      • @Jim Hawkins:

        Ja, das war glaube ich ein Zitat von H.C. Ströbele, eine grüne Delegation ist damals, so weit ich mich erinnere vorzeitig aus Israel ausgereist.....



        Im Übrigen haben Sie natürlich auch Recht, bin immer dankbar für ihre klaren Worte! Nur wäre ich etwas vorsichtig mit einem abschließenden Urteil.



        Erinnern wir uns:



        Man sagt, dass für Putin der Krieg auf dem Balkan in den 1990er Jahren ein Schlüsselerlebnis war, wie der Westen ein Russisches Brudervolk angriff. Schröder schickte damals deutsche Tornados gegen Milosevic. Danach wurden Putin und Schröder Freunde. Man denkt immer die politischen Fronten bleiben starr. Ist aber nicht so. Selbst Putin ist offenbar nicht so starr in seiner Welt, wie wir es heute befürchten. Der Angriff gegen die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Amerika und Europa müssen dagegen standfest bleiben und der Ukraine helfen, wo sie nur können.



        Abner die Kommunikation, auch mit dem der den ganzen Schlamassel vom Zaun gebrochen hat darf niemals abbrechen.

        • @Günter:

          Loben Sie mich nicht zu viel. Ich schreibe auch öfter mal Mist.

          Das Problem mit Putin scheint mir zu sein, dass der mit allem durchkommt.

          Er hat die russische Zivilgesellschaft zerstört, hat mehrere, auch durchaus prominente Oppositionelle auf eine Art und Weise ermorden lassen, die als Signal bedeuten soll:

          Ich bringe Leute um und jeder weiß, dass ich das veranlasst habe.

          Er führt grausame Kriege und belügt Gott und die Welt.

          Aus Rücksicht auf Geschäfte hat der Westen alles durchgewunken.

          Ich glaube, uns stehen richtig finstere Zeiten ins Haus. Der alte Kalte Krieg kommt einem vor wie ein fernes Märchen.

  • Soso jetzt tuts weh, wenn die Kriegsgefahr so nahe rückt. Die Argumentation bisher war anders, ob Kosowo, Krim, Vietnam oder Syrien usw.



    Ja gerade jetzt sollte sehr klar über Friedenspolitik geredet werden. Ja natürlich darf Putin das nicht tun und ich sehe auch keine andere Lösung als Waffen zu liefern. Aber was hat sich denn geändert zu anderen Kriegen außer dass eine Atommacht verloren geglaubtes Terrain wieder zurückfordert. Die Kriege gab es doch die ganzen Jahre schon. Und immer ging es um scheinbar Verlorenes, das wieder zurückgewonnen werden muss. gebt den Herrschern gute Computerspiele möchte ich schreien-



    Dass die Politik der Jahre falsch war ist natürlich mal wieder jetzt offengelegt.



    Aber trotzdem und gerade deshalb müssen die Fehler von Putin, der ukrainischen Politiker, der amerikanischen Politik von Bush über Obama und Trump, der deutschen Politik, der ganzen Verantwortlichen wie auch die Kriegsgewinnler überall auf den Tisch . - ich meine diese Diskussion sollte jetzt begonnen werden. Es wäre vielleicht auch ein Zeichen für Putin wieder in vernünftigen Bahnen zu denken. Bevor seine Spezialaktion sogar für ihn zum Krieg wird - jetzt kann er noch zurück. Kriege hat noch keiner gewonnen - nie.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @StefanMaria:

      _Soso jetzt tuts weh, wenn die Kriegsgefahr so nahe rückt. Die Argumentation bisher war anders, ob Kosowo, Krim, Vietnam oder Syrien usw._

      Die Bundeswehr war jahrelang in Mali, Afghanistan und sonstwo auf der Welt.

      Entweder man schickt Waffen, und läuft Gefahr, dass diese in irgendwelche Kanäle versickern, oder man schickt das Bedienpersonal mit. Das sind dann halt Auslandseinsätze.

  • Für eine Friedenspartei haben die Grünen inzwischen in ihren wenigen Regierungsjahren (kumuliert) doch eine erhebliche Praxiserfahrung mit völkerrechtswidrig angefangenen Kriegen sammeln können. Erst auf der einen, jetzt auf der anderen Seite.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @BlueFx:

      Da sind sie vermutlich auch nicht stolz drauf.

      Abgesehen davon, dass die letzten 30 Jahre schon überall auf der Welt die Luft gebrannt hat, lag es nicht an den Grünen, dass jedesmal, wenn sie an der Macht sind, irgendwo in Europa mal wieder entweder ein Imperator hohldreht oder Ethnien andere auslöschen wollen.